
Seit Anfang März untersucht ein Archäologie-Team der Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück das Grundstück gegenüber den beiden Türmen der Johanniskirche, auf dem das Stephanswerk ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichten wird. Am Sonntag, 28. April, öffnen sie den Bauzaun für Interessierte. Im Rahmen von Führungen gibt es Informationen über die Grabungsergebnisse und es können die schönsten Fundstücke betrachtet werden. Die Führungen finden ab 11 Uhr jeweils zur vollen Stunde statt. Die letzte Führung startet um 16 Uhr.
Grund für die Maßnahme ist die Neubebauung des Grundstücks durch das Stephanswerk. Die unmittelbare Nähe der Baufläche zur Johanniskirche lässt vermuten, dass sich im Boden noch bedeutende Spuren und Reste aus der Stadtgeschichte befinden. In solchen Fällen ist eine der Bebauung vorausgehende archäologische Untersuchung notwendig.
Das Stift St. Johann, gegründet 1011 durch Bischof Detmar, entwickelte sich zur Keimzelle der Osnabrücker Neustadt. Über die bauliche Situation des Stiftes in Mittelalter und früher Neuzeit ist allerdings wenig bekannt, die Ausgrabungen könnten dazu beitragen, dieses Wissen zu erweitern. Die durch die Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück in Kooperation mit dem Stephanswerk ausgeführten Arbeiten konzentrieren sich zunächst auf die unbebaute Fläche des Grundstücks. Der Abbruch des Hauses Nr. 90A wird erst nach abgeschlossener Untersuchung dieser Fläche erfolgen. Alte Fotografien und Pläne zeigen, dass das Areal in jüngerer Vergangenheit nicht bebaut war, was die Chancen auf ungestörte bauliche Strukturen und Erdschichten erhöht.